Benders – Niederländischer Schriftsteller, Dichter & Philosoph

Die deutschen literarischen Werke

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Kann man süchtig nach dem Übersetzen von Poesie werden?

Posted on April 20, 2025 by admin

Kann man süchtig danach werden, Poesie zu übersetzen?

Ich denke eigentlich schon. Zumindest sobald ich Prosa übersetzen muss, denke ich sehnsüchtig an die Poesie zurück, schwieriger und daher interessanter.

The Heroic Dose

Jung nahm ich die heroische Dosis zu mir:
Science-Fiction, Quanten-Zertrümmerung,
okkulte Psalmen, die rohe Kehle der Poesie.

Damals waren Regale Wälder, in die man sich verlieren konnte.
Heute ist alles erlaubt—außer sich zu verlieren.
Man braucht Koordinaten, selbst im Traum.

Man muss das Buch benennen, das man begehrt,
bevor man den Bibliothekscode knacken kann—Fortschritt.
Unsichtbare Lager mit Buchstapeln,
Phantome mit Rücken, tintenlos und kalt.

Alles gehört dir, wenn du es erphantomst.
Alles hängt von dir ab, deiner göttlichen Vorstellungskraft.
Du: nichts weniger als ein Zauberer.

„Hast du Tome 240 heruntergeladen,
in dem der Bibliothekar das Archiv des Schriftfresser zerlegt?“
Nein? Links, vorbei am heroischen Laptop-Archipel.

Dort marschiert unsere glänzende Zukunft,
gereinigt von den Trümmern der Bewohner.

*

Dieses Gedicht steht der niederländischen Version in nichts nach. Das Phänomen der Bibliotheksenthüllung (Digitalisierung!) ist universell genug, um in den meisten Sprachen zu funktionieren.

Ich weiß nicht, ob Gemini 2.5 vielleicht fantastisch kodieren kann – das habe ich nicht wirklich getestet, aber im Bereich der Dichtkunst ist Gemini wirklich nichts, finde ich. Ich benutze Claude, Open AI, Deep Seek. Drei Versionen, und darauf aufbauend dann das eigene Können. Dann kommt man zu einer sehr guten Übersetzung, die vorzugsweise etwas besser ist als das Original.

Ich beherrsche nämlich vier Sprachen und kann so mindestens drei sehr gute Übersetzungen aus einem einzigen Band erstellen. Englisch und Deutsch beherrsche ich gut genug, um dies ganz selbst zu machen. Und was hat man dann? Drei starke Übersetzungen. Genug, um Übersetzungen in Sprachen zu erstellen, die ich weniger gut oder sogar nicht beherrsche, denn die LLMs haben diese Beherrschung. Alles, was man braucht, sind genügend gute Basisübersetzungen.

Bisher ist 03 die einzige Intelligenz, die mich wirklich überrascht hat. Fühlt sich im Vergleich zu den anderen, die alle ihren Charme haben, wie die nächste Stufe an. Es ist ein unglaublicher Reichtum, diese Technologie zur Verfügung zu haben. Ich verstehe wirklich nichts von Menschen, die nur in seltsame Klagen verfallen können.

Mit diesem schrecklich banalen Argument „dass man es nicht selbst macht“, als ob man Poesie schreiben irgendwie selbst macht und sich nicht längst in ein Kollektiv einloggt. Das ist genau wieder diese Psyborg-Einstellung: das ist derselbe Grund, warum er keine Psychedelika will: das Universum erkunden? Das MUSS MAN SELBST machen. Die Leistungsgesellschaft: mit Geld als wahre Triebfeder.

Nun, viel Erfolg damit. Trotzdem möchte ich, dass es hervorragende Übersetzungen meiner Gedichtbände gibt. Das war schon immer eine schwierige Aufgabe – früher sogar fast unmöglich. Man musste jemanden finden mit genug poetischem Gefühl, spezialisiertem Einblick UND der Bereitschaft, fast uneigennützig jeden Satz ausführlich zu diskutieren. Außerdem musste man einen Verleger finden, der darin etwas sah.

Letztlich interessiert mich nur die Qualität der übersetzten Gedichte. Die Vorstellung, dass ich jemandem Arbeit verschaffen muss, weil die Menschen nichts Besseres erfinden konnten als die Geldökonomie – ich verstehe, dass das für jemanden sympathisch klingt, der nichts anderes kennt – aber diese Geschichte hat auch eine andere Seite. So wie ich Buchhandlungen, die nicht nach dem besten Angebot streben, völlig unsympathisch finde – denn was ist der Sinn einer solchen Buchhandlung? – stelle ich mir dieselbe Frage bei Übersetzern.

Warum sollte ich ihnen hinterherlaufen? Das ist die verkehrte Welt. Eine Welt, die meiner Ansicht nach jegliche Form von Sympathie längst verloren hat.

Es gibt auch niemanden, der das besser machen könnte als ich selbst. Und so habe ich begonnen, mein internationales Werk zu schaffen.

Ich grüße,

Martinus Benders

Category: Literarisches Tagebuch

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Deutsche Bücher

„Eine Mottenoper auf Deutsch, basierend auf meinem Gedichtband Baah Baaah Krakschaap / Das F der Winterschlaf.“


In diesem Band zeige ich mich von meiner experimentellsten Seite – die Texte bewegen sich zwischen Lautpoesie, absurdem Theater und schlafwandlerischer Symbolik. Die Mottenoper baut darauf auf: ein musikalisch-dichterisches Gewebe aus Flügelschlägen, Traumprotokollen und klanggewordenen Metamorphosen.

Sie ist keine Oper im traditionellen Sinne, sondern ein Zeremoniell des Verpuppens und Entpuppens – das F steht hier nicht nur für „Fabel“ oder „Finsternis“, sondern auch für „Flackern“, „Fantasie“ und „Flucht“.

Gemeinsam mit meinen Kompliz:innen erforsche ich in diesem Werk die Grenzen zwischen Sprache, Klang und Verwandlung – ein Projekt, das sich der linearen Logik entzieht und stattdessen der Logik des Lichts folgt, wie es von Motten geträumt wird.

Ich habe außerdem eine Neue-Welle-/New-Wave-Formation, die Lieder mit deutschen Texten macht: The Stoss. The Stoss besteht aus Martijn Benders, Veronique Hogervorst und Dieter Adam. Unser Debütalbum heißt Höllenhelle Eisenbahn und ist in voller Länge auf Spotify zu hören.

Dieter hat (zusammen mit Martijn Benders) auch ein Soloalbum gemacht, um zu zeigen, dass großartige Poesie und deutsche Musik Hand in Hand gehen können.
Das poetische Glanzstück „Oh Schwulfürst von Schlüpferland“ sorgt derzeit für Furore in der internationalen Musikwelt.

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