Einige knappe Zusammenfassungen von Rezensionen, die im Laufe der Jahre hier und da über meine Arbeit erschienen sind.
Nach Nachtefteling habe ich aufgehört, sie zu sammeln, weil mich die ganze Rezensionenkultur inzwischen, ehrlich gesagt, anwidert. Aber für diejenigen unter euch, die sich für so etwas interessieren, hier die Archive. Ich habe seitdem etwa zehn Bücher veröffentlicht, die hier nicht erfasst sind, und eine dunkle Schar von Jesus-liebenden Ersatzgestalten tut ihr Bestes, die Dinge in meinem Land so konservativ wie möglich zu halten – was bedeutet: kein Platz für den Sonderling.
Nachtefteling
Wer weiß, vielleicht wird das echte Nachtefteling eines Tages wirklich stattfinden. Doch bis dahin haben wir dieses meisterhafte Buch – Benders’ Flirt mit dem Wahnsinn, ein reiches Werk, das weit mehr Sinn und Zusammenhang enthält, als man beim ersten Lesen erfassen kann; und zugleich ein Buch, in dem es enorm viel zu erleben und zu genießen gibt – ein Spukhaus, eine Achterbahn, ein Kriegsmuseum, ein Märchenwald, ein Menschengarten, eine Biografie und ein Planetarium in einem. Ein schwindelerregender Albtraum.
– Alexis de Roode, Goodreads
Wer erleben will, wie weit Sprache künstlerisch gedehnt werden kann, sollte die Gedichte von Martijn Benders (1971) lesen. Jedes Gedicht zwingt einen, die eigene Lesegewohnheit zurückzusetzen, jedes Thema stellt die eigene Prinzipientreue auf die Probe. Benders experimentiert stark mit Bildlichkeit und Form (z. B. kursive Wendungen, unvollendete Sätze, überraschende Formatierungen). In einem Fall verwendet er sogar ein anderes Alphabet! Das wirft Fragen zur Verständlichkeit auf. Oft jedoch fallen Form und Inhalt zusammen – das Sprachspiel ist die Botschaft und umgekehrt. „Das Steroid der Clusterliebe // wirbelt seine Zufälle auf // Und wenn es keine Liebe ist, dann ist es // DEBOM // DEBOM // DEBOM // DEBOM // DEBOM // das uns zusammenbringen wird.“ Und dann opfert Benders den Leser plötzlich wieder den traditionellen lyrischen Elementen und erlaubt scheinbar autobiografische Notizen, etwa über Großeltern. Diese sprunghafte Poesie feiert Verwandlung, Einzigartigkeit, Freiheit – kurz: das Leben in seiner weitesten und tiefsten Form!
– Albert Hagenaars, NDB Biblion
Die Gedichte sind spielerisch und flüssig geschrieben. Nirgends hat man das Gefühl, dass etwas nicht stimmt oder stockt. Manche wirken wie einfach ausgedacht – was sie genial macht. Andere überraschen und berühren, manchmal spürt man auch Traurigkeit. Und hin und wieder muss man lachen.
– Anneke van Dijken, Hebban
(„kagi / dana / mage / shavi“) – das sieht aus, als stamme es aus einem echten Grimoire, und ob es etwas bedeutet, bleibt ein Rätsel. Schreib es auf die abgezogene Haut einer Kröte, bei Vollmond gefangen, verbrenne die Haut, rühre die Asche in ein Glas billigen Whiskeys und trinke ihn in einem Zug. Beschreibe die Vision, die folgt – und der Albtraum wird erscheinen. Bis dahin muss sich der Leser mit dieser Sammlung begnügen, die die Sinne reizt und das Gehirn quält – so, wie gute Poesie es sollte.
– Lauran Toorians, Brabant Literair
Und so stehen wir für ein paar Sekunden außerhalb der Zeit. Durch das akribisch inszenierte „Wortgewimmel“, das unseren Aufenthalt in Martijn Benders’ Nachtefteling so angenehm macht – wie es das vom Dichter gestaltete Cover verheißt. Nirgends regt sich auch nur der leiseste Impuls, den Band dem Maul von Holle Bolle Gijs zu überlassen. Wenn das nur das Vorspiel ist, bin ich sehr gespannt, wie der eigentliche Poesie-Themenpark aussehen wird.
– Ernst Jan Peters, Meander Magazine
Fliermans Passage
„Benders liefert eine bewundernswert hohe Gagdichte – auf jeder Seite gibt es etwas zum Schmunzeln.“
– Die Freundin von Thierry Baudet, Volkskrant
Schwindelerregend. Das ist das passende Wort für Martijn Benders’ ersten (oder einzigen, aber hoffentlich ersten) Roman. In dieser Zeit wird es immer schwieriger für die Menschen, ganze Bücher zu lesen. Solche Menschen sollten Fliermans Passage lesen – denn es passiert ständig etwas, aber nie das, was man erwartet, und deshalb liest man es in einem Rutsch durch. Oder in zwei.
– Marc van Oostendorp, Weblog
„Gott, Martijn, irgendwo in der Mitte des Buches dachte ich, ich verliere den Verstand. Aber ich habe weitergelesen – und irgendwie scheint am Ende alles seinen Platz zu finden. Da waren ein paar wirklich verrückte, absurde Kapitel, und ich habe gelacht. Nur noch 2 oder 3 Kapitel, dann bin ich nüchtern. Was man von den Figuren in deinem Buch nicht sagen kann.
Ich habe das Buch gerade beendet, und es fühlt sich seltsam an. So ein merkwürdiges Ende. Muss ich das verdammte Buch jetzt nochmal lesen, um zu verstehen, was wirklich passiert ist? Das Nachwort war übrigens stark.
Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder wurde ich auf geniale Weise hinters Licht geführt, und Benders ist ein Genie – oder das Leben hat keinen Sinn, und Benders ist ein Scharlatan.“
– Freek Rupert, Facebook
„Ganz anders als diese Ikea-Schreibschultruppe. Eine seltsame Kombination aus Frechheit und Bescheidenheit, überhaupt nicht niederländisch. Was muss das für ein Fest gewesen sein, sich das alles auszudenken und loszulassen!“
– Emma Burns, Facebook
„Wie jeder geistig gesunde Mensch verspürte ich beim Lesen von Fliermans Passage regelmäßig das Bedürfnis, das Buch mit Nachdruck zur Seite zu legen. Ich würde meine Zeit lieber damit verbringen, ein besseres Buch zu lesen. Aber es gibt kein besseres Buch als Fliermans Passage, also zieht man sich die Hose wieder an und liest ein paar Kapitel weiter. Nicht, weil es besonders angenehm wäre, sich im Niemandsland zwischen Cremer und Camus aufzuhalten, wo der Autor seinen Denkkopf geparkt hat, sondern vor allem, weil man nicht erkannt werden will.
Übrigens kann dieser Martijn Benders (Mierlo, 1971) wahrscheinlich gar nicht richtig schreiben. Die markanten Sätze, aus denen jede Seite von Fliermans Passage besteht, wirken allesamt wie Glückstreffer. Wenn man einen Affen lange genug auf eine Schreibmaschine einhämmern lässt, kommt irgendwann etwas Veröffentlichbares dabei heraus – das muss sich der Verlag Van Gennep gedacht haben, und diese pessimistische Vision hat in diesem Fall tatsächlich ein Meisterwerk hervorgebracht.
Aber muss man so ein Aufhebens darum machen?
Die jüngste Sendung von De Wereld Draait Door, in der Benders vom halben niederländischen Kulturbetrieb beklatscht wurde, war beklagenswert, und bei Zomergasten kam er auch nicht wirklich zur Geltung. Es wirkte, als hätte der Interviewer sich nicht getraut, noch Fragen zu stellen. Aber gut, morgen wird wieder Fisch darin eingewickelt, und dann reden wir über andere Dinge. 4 von 5 Sternen. War diese Rezension hilfreich? [Ja] [Auf jeden Fall]“**
– Bart van der Pligt, Facebook
„Hi Martijn, ich habe Fliermans Passage sehr genossen, besonders wegen des unkonventionellen Schreibstils – er hat mir Luft verschafft. Der Witz, die Unterkühlung – das hat mich glücklich gemacht. Ich musste an Kamagurka und David Lynch denken. Schreib einfach weiter (als ob es dir etwas ausmachte). Die Verwendung des Dante-Orakels war eine schöne Idee.“
– Rutger van Wel, Facebook
„Ich habe in meinem Leben schon ziemlich viel gelesen, und nicht nur Liebesromane. Ich hatte dasselbe Gefühl wie bei Tom Lanoye: Irgendwann habe ich es weggelegt, weil ich einfach nicht mehr durchkam. Kaum Handlung, viel Schmutz und abfällige Sprache…“
– Mieke Robben, Facebook
„Liest sich wie ein Schnellzug. Wie kein anderer sucht Benders die Grenzen – nur um sie gnadenlos zu überschreiten. Und das tut er mit einem klaren Ziel: Autorschaft zu relativieren und sie vom ganzen Drumherum zu befreien. Sehr erfrischend. Und ich musste laut lachen. Ab und zu musste ich an Die Verschwörung der Idioten von John Kennedy Toole denken – und das kannst du als Kompliment nehmen.“
– Rob Zeeman, Facebook
„Eigentlich einfach beneidenswert gut.
Ich habe wirklich nichts daran auszusetzen – und ehrlich gesagt: Das kommt selten vor.
Dein Humor ist genau mein Ding.
Bei einer Szene habe ich laut gelacht.
Die Sexszene ist auch großartig.
Du hast einen wunderbaren Schreibstil mit vielen guten Metaphern und anderen Einfällen. Ich war sofort drin.“
– Iris Houx, per E-Mail
Dante in die Augen eines Hundes projizieren. Das treibt einem Tränen in die Augen. Chapeau auch für all die Verbindungen – wie wahr und unsinnig zugleich.
Fliermans Passage weckt Emotionen – und zwar keine sofort kathartischen oder verarbeiteten Gefühle. Wer eine Rezension schreiben will, ist gezwungen, sehr persönliche Assoziationen einzubringen oder auf eine sozial akzeptierte Form von Kritik zurückzugreifen. Das ist ein positives Lesezeichen – und eine Lese-Warnung ohne Sicherung… 🙂
Eine Rezension ist emotional gesehen auch immer ein Plural von Widersprüchen. Ich werde nervös, wenn ich gebeten werde, eine zu schreiben 😉 Was mir auffiel: Ich schaffe es nicht mal, eine Netflix-Serie zu Ende zu schauen, aber dieses Buch habe ich in zwei Sitzungen gelesen – und ich glaube, ich habe etwas verstanden (von der zeitlosen Aktualität), das mir entgangen wäre, wenn ich bei der Netflix-Serie geblieben wäre…
Ja, jetzt muss ich herausfinden, was dieses „etwas“ ist… (Seit wann ist das wichtig beim Lesen eines Buches?) Emotionen können dem Verständnis einer Rezension im Weg stehen – wenn sie in Maximen und Phrasen umschlagen, merkt das der Leser sofort – eine Art Flucht vor dem Gefühl, so verstehe ich das (Projektion). Also lasse ich erst mal ein paar persönliche Assoziationen kreisen :-).
Der Stil von Fliermans Passage ist pointiert, aber die Verbindungen sind nicht so offensichtlich wie die Referenzen im Buch. Kauen, kauen… Zum Glück wirkt die Wiederholung von Themen zuerst meditativ und öffnet dann, wenn man tiefer einsteigt, einen Blick auf das, was die Geschichte sagen will. Also… das war jetzt ein Sammelsurium an Assoziationen, das wohl keine ‚Rezension‘ im klassischen Sinn ist (aber das ist ja das Lustige an Rezensionen – sie erzeugen sofort das Bedürfnis nach einer Rezension der Rezension, und schon landet man im literarischen Gezänk).
Man kann es nicht wirklich als ‚Reaktion‘ bezeichnen – das wäre dem Autor und der Rezensentin gegenüber unangemessen –, aber wenn man es ‚Interaktion‘ nennt, ist man extrem postmodern, und wenn man ‚Rezension‘ wählt, kommt man mit ein paar Sternchen davon. Ein selbstbewusster Leser rezensiert persönlich, denn die Stimme des Lesers ist immer involviert – eine der postmodernen Lehren, die man schätzen darf. :-))
– Lotte van Lith, Facebook
Lippenspook
Benders macht sich lustig über Gedichte, über die Poetik und über sich selbst.
Er tritt gegen heilige Kühe etablierter Meinungen darüber, was Poesie sein sollte, aber zieht auch sich selbst den Stuhl unter dem Hintern weg:
„Wenn ich auf der Bühne stehe, denke ich immer: Was mache ich hier? / Ich gehöre unter einen Billardtisch in einer schäbigen Bar.“
Er präsentiert sich als der ultimative Anti-Poet („Ich habe noch nie jemanden mit Gedichten geheilt“), erweist sich aber als mehr Dichter als Dutzende anderer, die sich so nennen.
Er ist völlig originell – sowohl in seinem Blick auf die Dinge („Ist dir schon mal aufgefallen / wie sehr chemische Formeln wie eine Orgie aussehen?“), als auch in der Art, wie er seine scharfen Beobachtungen ausdrückt:
„Das Mondlicht hing wie ein fettiger Wischmopp zwischen den Bäumen / Auf dem Gras lag ein träger, ungenießbarer Haufen / grün träumend von Fliegen.“
Viele seiner Gedichte toben, fluchen, beißen – andere hingegen sind auf faszinierende Weise unverständlich absurd oder lassen einen laut auflachen („Ich habe so ein Problem mit Titelgemüse.“). Manche sind vielleicht unbeabsichtigt, aber unweigerlich zärtlich.
Die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen zieht an einem vorbei in dieser überraschenden und köstlichen Sammlung. Ganz gleich, welches Gedicht man aufbewahrt – jedes lohnt sich zu lesen, zu reflektieren und immer wieder neu zu entdecken. Und vor allem: zu genießen.
Benders ist ein außergewöhnliches und absolut einzigartiges Talent.
– Hettie Marzak in „Sword Magazine“, 2016
„Dies ist keine Poesie, die auf eine Rezension in einer Zeitschrift wie ‚Awater‘ wartet, wo Kollegen einander oft aus völlig unterschiedlichen Hintergründen und poetischen Konzepten heraus beurteilen.
Dies ist Poesie, die den Leser in Spannung hält, weil man keine Ahnung hat, was auf der nächsten Seite passieren wird.“
– Pim te Bokkel in „Awater“ über Lippenspook*
„Immer wieder gelingt es ihm, den Leser zu verwirren und zu fesseln, durch unerwartete Wendungen in der Sprache oder in der Situation.
Kurz gesagt: Poesie voller Plot-Twists.
Das Raffinierte daran ist, dass seine Gedichte haften bleiben, überzeugen, nachhallen und ein kohärentes Ganzes bilden – während die Flüchtigkeit erhalten bleibt.
Benders packt die Sprache am Kragen, schüttelt sie durch und ordnet die Worte dann auf seine ganz eigene Weise neu.
Und er tut das mit großer Sorgfalt – aber nie wirkt es gekünstelt. Es ist vielmehr fast lässig.
Mit Lippenspook hat Benders ein echtes Juwel von einer Gedichtsammlung vorgelegt.“
– Sander Meij auf „Passionate Platform“ über Lippenspook*
Wôld Wôld Wôld
„Ich weiß jetzt schon: das wird ein Meisterwerk.
Eine halluzinogene, möglicherweise explosive Mischung aus knallharten Gedichten, bizarren Entdeckungen und clownesken Angriffen auf die gesamte niederländische Literaturlandschaft.“
– Alexis de Roode über Wôld Wôld Wôld*
„Martijn Benders zeigt sich als meisterhafter Satiriker.
Durch alle Schichten hindurch ist es ein außergewöhnlich witziges Buch.“
– Willem Thies über Wôld Wôld Wôld*
„Mit nur wenigen groben Strichen gelingt es Benders, eine ganze Geschichte zu zeichnen – man kann sie hören, sehen und riechen.
So wie es nur die Großen können.
Du bist ein verdammt guter Dichter, Martijn.“
– Ton van ’t Hof über Wôld Wôld Wôld*
„Zwischendurch ist er lyrisch, satirisch, ekstatisch und witzig.
Die Sammlung ist eine Explosion der Sprache – der Leser (Marc) langweilt sich keine Sekunde.
Am interessantesten ist jedoch, wie Benders zeigt, wie merkwürdig die ‚eigene Kultur‘ ist, die heute die Poesiewelt – und ein wenig auch das größere Ganze namens Niederlande – beherrscht.“
– Marc van Oostendorp über Wôld Wôld Wôld auf Neder-L
**„Ich denke an die Sammlung Wôld, Wôld, Wôld! von Martinus Benders als an alles, was man sich vorstellen kann. Einschließlich, aber nicht beschränkt auf: kindlich, überschwänglich, mürrisch, erhaben, bodenständig, himmlisch, rachsüchtig, klassisch, zeitgenössisch, rebellisch, irregeleitet, grell, genial, originell, vulgär, kontemplativ, leise, wild, humorvoll, widerspenstig, gewagt, gescheitert, populistisch, instinktiv, grobschlächtig + alle anderen Adjektive, die der Verein „Onze Taal“ empfiehlt.
Kurz: eine völlig einzigartige Sammlung in der niederländischsprachigen Poesielandschaft.“
– Olaf Risee, Facebook
Wat koop ik voor jouw donkerwilde machten, Willem
(Was kaufe ich für deine dunkelwilden Mächte, Willem)
„Eine hervorragende Sammlung.
Benders ist ein Dichter, der sein Handwerk gerne verspottet – aber er tut dies mit einer Bravour, die zeigt, worum es in der Poesie geht:
die richtigen Worte am richtigen Ort, ein starker Rhythmus, oft atemberaubende Bilder und eine Stimme, die ständig den Eindruck erweckt, verärgert und verzweifelt zu sein, als sei das, was gesagt werden muss, schon wieder entwischt.“
„Es tut mir leid, Benders, aber ‚du gehörst dazu, genau wie die Kritik‘“
– Piet Gerbrandy, De Groene Amsterdammer, August 2014
„Nach sechs Jahren erscheint seine zweite Sammlung bei Van Gennep: Wat koop ik voor jouw donkerwilde machten, Willem. Er hat nicht im Geringsten an Originalität eingebüßt.“
– De Volkskrant, 23. August 2014
Martijn Benders debütierte 2008 mit der Sammlung Karavanserai. Seine zweite Sammlung trug den Titel Wat koop ik voor jouw donkerwilde machten, Willem (Was kaufe ich für deine dunkelwilden Mächte, Willem) und erschien 2011 bei einem Verlag, den er selbst gegründet hatte. Es wurde eine noch umfangreichere Sammlung.
Martijn Benders ist einer der wenigen Dichter in den Niederlanden, die sich vor niemandem fürchten. Deshalb wurde er nahezu überall ignoriert. Niederländische Dichter sind Feiglinge; sie behalten sich gegenseitig im Auge – zumindest, wenn sie nicht gerade zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind.
Ein Dichter, der sich diesem Ritual entzieht, wird a priori nicht geschätzt. Man muss so jemanden gar nicht erst lesen. Wer sich aber die Mühe macht, Martijn Benders zu lesen – und ihn einzig nach seiner Poesie beurteilt –, wird angenehm überrascht sein.
Benders ist eines der außergewöhnlichsten Talente der letzten Zeit, auch wenn die Aufseher, die die Talentkarten verteilen – und deshalb keine Zeit mehr haben, irgendetwas außerhalb ihres eigenen Spielplatzes zu lesen – das anders sehen.
– Gerrit Komrij, Poesiekalender 2012
Benders überzeugt – mit eigenwilligen, hoch expressiven Gedichten,
die scheinbar aus einer bemerkenswerten Mischung aus Frechheit, Heiterkeit und fast provokanter Gleichgültigkeit hervorgehen, obwohl deutlich auch eine empfindsame Seite mitschwingt.
Immer wieder zeigen seine Gedichte unerwartete, teils bizarre Gedankensprünge,
die ihnen etwas Absurdes verleihen – ohne je den Kontakt zur Realität zu verlieren.
– Joop Leibbrand über Wat koop ik voor jouw donkerwilde machten, Willem, Meander
Wie es möglich ist, dass ein wirrer, ununterbrochener Strom von Gedichten, scheinbar ohne Plan oder Ziel, Struktur oder Richtung geschrieben, so faszinierend sein kann – das lässt sich schwer erklären.
„Ein vielversprechender Dichter, schöpfend aus einem Füllhorn“, schrieb Rob Schouten über Karavanserai in Awater. Ob diese zweite Sammlung Schoutens Erwartungen erfüllt, weiß ich nicht – ich habe den Verdacht, dass Martijn Benders keinerlei Absicht hat, Erwartungen zu erfüllen.
Er schreibt einfach – und diese zweite Fülle ist jedenfalls mehr als gut genug.
– Abe de Vries, Studio Oude Bildtzijl
Jedes Gedicht hat etwas Frisches, einen sprühenden Moment, auch wenn dieser nur kurz aufflackert und verschwindet, sobald man zu genau hinsieht. Das Ergebnis ist eine Sammlung, die trägt und nicht enttäuscht. Fantastisch – mit anderen Worten.
– Samuel Vriezen auf seinem Weblog
Karavanserai
Mit Karavanserai ist Martijn Benders der Sprachteufel des auserwählten Quartetts.
– Arie van den Berg, NRC Handelsblad, 2009
Die Gedichte von Benders sind metaphorisch – im visuellen Sinn.
Für ihn sind Ohren „ein Paar geschrumpfter Flügel / neben unseren Köpfen“.
Diese Metaphern entwickelt er mit Beharrlichkeit weiter. Musik existiert also, damit unsere Ohren nicht einklappen – jetzt, wo wir diese Flügel ohnehin nicht mehr ausbreiten können. Solche Wendungen verraten ein solides poetisches Vermögen.
Martijn Benders besitzt etwas, das nur wenige Dichter haben: Mut.
Manchmal ist er wirklich humorvoll, wenn er gekonnt ein Evangelium in die Luft jagt oder Amor seine Pfeile in Moos tauchen lässt, während alle Mädchen in kugelsicheren Westen herumschwirren.
Stellenweise klingt er wie ein etwas ungeschliffener Oosterhoff – ein Bezug, den ich bei keinem anderen Dichter bemerkt habe.
– Erik Lindner, De Groene Amsterdammer
Ein vielversprechender Dichter, schöpfend aus einem Füllhorn.
– Rob Schouten, Awater
Karavanserai von Martijn Benders ist eine der bemerkenswertesten Gedichtsammlungen, die ich in den letzten Jahren auf Niederländisch erschienen gesehen habe. Ob Benders in seiner Poesie ein Derwisch ist, wage ich nicht zu behaupten. Aber manchmal erinnerte er mich an Borges’ Lyrik: stark erzählend, voller frappierender Beobachtungen, die Staunen, Neugier und melancholische Stimmung hervorrufen.
Borges ist allerdings bildhafter. Wenn er dich an die Hand nimmt, geht er mit dir durch Buenos Aires – bis zum Ende. Bei Benders muss man immer überqueren, rückwärts gehen, stolpern, einen Geruch in die Nase lassen. Und wenn man beim Lesen auf die Nase fällt, ist das Gedicht plötzlich auf dem Kopf.
Vielleicht also doch ein Derwisch?
Wie dem auch sei – trotz der Sprunghaftigkeit der Bilder möchte ich, dass Benders die Epitheta, die ich Borges verliehen habe, mit Stolz auf seine Gedichte klebt. Hoffentlich wächst das weiter – damit in zehn Jahren Kinder sich mit seinen Sätzen die Köpfe einschlagen.
– Jo Willems über Karavanserai, Blog
„Mach nicht denselben Fehler wie ich: / überlass das Dichten den Dichtern.“
Das steht in Der Mond – und ist natürlich eine Pose. Benders hat zu Recht Anspruch darauf, Dichter zu sein. In seinem ersten Zyklus lässt er die Sprache klirren, die Begriffe prallen auf die Bedeutungen, die wir ihnen gewöhnlich zuschreiben – und so entführt er uns in eine unerwartete Welt, in der wir die Dinge anders sehen.
– Pascal Cornet über Karavanserai in Poëziekrant*
Hier ist ein Dichter, der weiß, was er mit seiner Poesie will – und wie er das erreicht.
Und er erreicht es. Seine starken und präzisen Bilder hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Sie ziehen in solcher Zahl am Leser vorbei, dass sie eine schwindelerregende Wirkung haben.
Man könnte fast sagen, Benders überlädt seine Gedichte mit Bildern – zumal es launische, überraschende Bilder sind – doch die Gedichte finden jedes Mal zu einem gelungenen Abschluss, scheinbar mühelos.
– Edwin Fagel über Karavanserai, Recensent
In gewissem Sinne vergleichbar mit Die Enzyklopädie der großen Wörter von Mark Boog, die ebenfalls große Themen verdichtet. Boog macht das gut – Benders macht es besser.
Spritziger. Lebendiger.
– Olaf Risee über Karavanserai, In Letterland