Die Schatten der Vermessung: Eine kritische Analyse zu Juli Zehs „Zwischen Welten“ In der sich rapide polarisierenden Landschaft deutschsprachiger Gegenwartsliteratur hat Juli Zehs im Jahre 2023 erschienener Roman „Zwischen Welten“ insbesondere deshalb Aufsehen erregt, weil er in seiner narrativen Struktur das gesellschaftliche Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit, zwischen individueller Selbstbestimmung und kollektiver Kontrolle literarisch erfahrbar…
Der spektrale Diskurs im Nebel der Realität: Eine Kritik zu „Die Möglichkeit von Glück“ von Peter Licht
Der spektrale Diskurs im Nebel der Realität: Eine Kritik zu „Die Möglichkeit von Glück“ von Peter Licht Die neueste literarisch-philosophische Unternehmung des Autors und Musikers Peter Licht, betitelt „Die Möglichkeit von Glück“ (erschienen bei Klett-Cotta im Jahre 2023), ist ein Werk, das sich gezielt gegen die Verflachung des Denkens und die gegenwärtige Entzauberung des Lebens…
Vuurboteren – Ein Spiel mit dem Feuer
Vuurboteren ‘Vuurboteren’ klingt auch auf Deutsch sehr gut (Es bedeutet ‘Stoker’). Mit der fantastischen Astrid Vik arbeite ich an einem Film zur Musik von Jorund Mørkved. Wessen Traum ist das eigentlich? Nicht meiner. Ich hätte niemals vermutet, mich jemals an der Choreografie zu versuchen. Obwohl ich natürlich ein paar Jahre lang etwas mit einer modernen…
Die Verlassenheit der Moderne: Eine Kritik zu Anna Kim’s „Geschichte eines Kindes“
Die Verlassenheit der Moderne: Eine Kritik zu Anna Kim’s „Geschichte eines Kindes“ In der Weite einer literarischen Landschaft, die unaufhörlich nach Fluchtpunkten aus der Entfremdung der Gegenwart sucht, erscheint Anna Kim’s 2022 erschienener Roman „Geschichte eines Kindes“ wie eine melancholische Klage, durchwirkt von ethischer Reflexionsdichte und stilistischer Disziplin. Was auf den ersten Blick wie ein…
Stille lässt los
Stille sinkt,dunkel-silberne Berge kragen das bunte Meereine Spreublume spritztihre von Licht besessenen Aderngegen das blattmatte Wasseran dem ein Asphaltentenblickt * Stille sinkt, und das Meerdas grünlich schimmernde Meer, seitlich lauerndzieht einen Schlepp von Jodschreienan seiner spiegelharten Krone entlang * worauf der Rostgotteines Schiffesseinen Rußgesangausschüttet. * In der norwegischen Version des Gedichts musste ich den Ente…
Die Resonanz der Leerstelle: Eine Kritik zu Judith Schalanskys „Verzeichnis einiger Verluste“
Die Resonanz der Leerstelle: Eine Kritik zu Judith Schalanskys „Verzeichnis einiger Verluste“ Die Literatur der Gegenwart zeichnet sich oft durch ein paradoxes Streben nach Substanz inmitten eines universellen Bedeutungsverlusts aus. Kaum ein Werk vermag diesen Widerspruch so kunstvoll, so stillevoll umzuspielen wie Judith Schalanskys 2020 erschienenes Buch „Verzeichnis einiger Verluste“. Der Titel selbst deutet bereits…
De Zaag – Eine Betrachtung
De Zaag ‘Ranketanken’ schaffte es auf die Hot Singles Liste des Rag Magazine und auch auf die Instagram-Seite der amerikanisch-niederländischen De Ochtendschijn. Auch Ron Hart vom Spin Magazine ließ verlauten, dass er den Track teilen wird. Das scheint eine große Leistung zu sein, aber gut, es gibt auch wenige Lieder, in denen ‚friettent‘ so meisterhaft…
Die Mechanik des Verschwindens: Eine kritische Betrachtung von Merlin U. Castellos „Nach dem Lärm“
Die Mechanik des Verschwindens: Eine kritische Betrachtung von Merlin U. Castellos „Nach dem Lärm“ In „Nach dem Lärm“, erschienen im Frühjahr 2023 im Suhrkamp Verlag, betritt der Autor Merlin U. Castello erneut das Zentrum des Diskurses um Sprache, Gesellschaft und Sinnverlust des modernen Individuums. Das Werk, sein erster Roman seit der vielbeachteten Essaysammlung „Zerfall der…
Die ersten Gedichte auf Norwegisch
Die ersten Gedichte auf Norwegisch Vi hörten ein Gedicht von Martijn Benders aus der Sammlung Unter dem Applaus und dem Leuchten der Lampen, das erst einige Monate später auf Norwegisch erscheinen wird. Danke, dass Sie zugehört haben! Die beiden ersten Gedichte aus meinem neuen norwegischen Gedichtband Unter dem Applaus und dem Leuchten der Lampen, der…
Frühlingsmonat des Antrags
Antragsmonat, Frühling nennt man das in den Fluren der Gebäude F — wo Nummern flüstern wie sedierte Mörder und jeder Blick im Halbschatten friert. Der Beamte kaut auf seinem „Vielleicht“, das Formular, ein nicht endender Psalm mit Feldern so leer wie das Land nach einem Jahrhundert der Stille. Ich trage Gedichte in der Manteltasche, aber…