Benders – Niederländischer Schriftsteller, Dichter & Philosoph

Die deutschen literarischen Werke

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Stille – Kein Trugbild – Vater – Mondfahrt

Posted on März 29, 2025April 2, 2025 by admin

Dieser Artikel basiert auf diesem niederländischen Artikel von Martinus Benders.

Die Stille

Morgens ziehst du dir eine gute Hose an.
Knöpf dein Hemd richtig zu.
Sieh dich an. Nicht scheu, nicht schräg.
Ein Rasiermesser glänzt auf der Glasplatte.

Der Seifenspender singt seinen Schwanengesang.
Mit einer entschlossenen Bewegung
drückst du einen glänzenden Faden heraus.

Verreibe ihn in deinen Handflächen. Vorsicht Schweiß —
zu viel, und die Seife greift nicht. Misch es gut.

Spül dich ab. „Rinse“, würden die Amerikaner sagen.
Deine Haut soll wie neu wirken: glatt, straff,
duftend nach Flieder an einem vertrauten Tag.


Kein Dummy

Lieber die Fjorde eines echten Gesichts
als so eine glattgebügelte Zukunftsvisage.
Etwas, in das man noch hinabsteigen kann,

etwas mit wenig Licht. Mit Politik in der Nase,
mit Augen, die noch farbig marschieren.

Ich will ein Donnergesicht.
Ein Gesicht, das nicht kaputtzukriegen ist.
Keinen Schwächling mit einem Stern im Haar.


Vater

Er hängt an der Jukebox der Zeit,
seine Tolle knarzt vor ultimativer Tollheit.

Seine blasse Lederjacke:
gerade nicht weit genug für ewige Jugend.
Seine Augen: Jagdbomber.

Die Apokalypse selbst
kommt verlegen, um Kleingeld zu bitten.


Mondfahrt

Gefallsüchtig wie der Ausschnitt einer Therapeutin.
Unbekümmert wie frisch gegrabene Schluchten.

Wir kitzeln zerplatzte Mädchen und bleiben unantastbar.
Unkenntlich wie eine Federung auf holprigem Grund.

Wir pflanzen das Vaterland ins Mutterland.
Wir winken. Wir fuchteln wie fauler Fisch.

Auf einem einsamen Vulkan rammen Pimmels
kochendheiße Pimmels in vollfetten Mönchskäse.


Junk

Dein Körper wurde zu einem Industriegelände,
auf dem entladen und geladen wurde.

Du brauchtest keine Luft mehr.
Du wurdest zu einer Duldungszone der Welt.

Ein Absatzmarkt für Beichtväter und Schriftsteller.
Jemand spachtelte dein Gesicht auf eine Wolke.

Du wolltest noch protestieren,
doch diese Wolke — so vorbildlich wolkig.

Du wolltest die Lippen öffnen, ohne zu begreifen,
dass Lippen längst alles geregelt haben.


Gegen den Wind

Die Apokalypse ist passé, sagt die Königin.
Komm, klingel bei mir. Ich mache den Moonwalk
in einem teuren Mantel. Ich habe Verpflichtungen,
wie alle. Sagt die Königin.

Ein alter Gedanke ist so alt, wie er sich denkt.
Was ist die Halbwertszeit eines Zuckerwürfels?

Ein Mensch ist ein Knöpfchenwesen.
Schöne Zeiten träumen von noch schöneren Leuten.

Das Internet hat uns alle zu Petzern gemacht,
sagt die Königin. Versuch einfach, dazuzugehören.

Steh auf von deinem Stuhl, Klicksack.
Mach einen Mondschritt mit deiner Königin.

Category: Literarisches Tagebuch

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Deutsche Bücher

„Eine Mottenoper auf Deutsch, basierend auf meinem Gedichtband Baah Baaah Krakschaap / Das F der Winterschlaf.“


In diesem Band zeige ich mich von meiner experimentellsten Seite – die Texte bewegen sich zwischen Lautpoesie, absurdem Theater und schlafwandlerischer Symbolik. Die Mottenoper baut darauf auf: ein musikalisch-dichterisches Gewebe aus Flügelschlägen, Traumprotokollen und klanggewordenen Metamorphosen.

Sie ist keine Oper im traditionellen Sinne, sondern ein Zeremoniell des Verpuppens und Entpuppens – das F steht hier nicht nur für „Fabel“ oder „Finsternis“, sondern auch für „Flackern“, „Fantasie“ und „Flucht“.

Gemeinsam mit meinen Kompliz:innen erforsche ich in diesem Werk die Grenzen zwischen Sprache, Klang und Verwandlung – ein Projekt, das sich der linearen Logik entzieht und stattdessen der Logik des Lichts folgt, wie es von Motten geträumt wird.

Ich habe außerdem eine Neue-Welle-/New-Wave-Formation, die Lieder mit deutschen Texten macht: The Stoss. The Stoss besteht aus Martijn Benders, Veronique Hogervorst und Dieter Adam. Unser Debütalbum heißt Höllenhelle Eisenbahn und ist in voller Länge auf Spotify zu hören.

Dieter hat (zusammen mit Martijn Benders) auch ein Soloalbum gemacht, um zu zeigen, dass großartige Poesie und deutsche Musik Hand in Hand gehen können.
Das poetische Glanzstück „Oh Schwulfürst von Schlüpferland“ sorgt derzeit für Furore in der internationalen Musikwelt.

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