Zwischen Aktenheften und Laubgeflüster
stottert der Tag in den Gang hinein,
wo Türen zischen wie Schlangenbisse
und keiner fragt, ob wir wirklich – nein,
nicht leben, nur kopieren. Die Uhr
trägt ihren Takt wie ein preußisches Joch.
Ich schmecke auf Formularpapier
die bittere Spur vom letzten Koch
im Amtscafé: Kartoffeln, matt und weich
wie unsere Lieder. Auch sie verklingen
im Flur, im Nieseln aus Neonlicht.
Dazwischen splittern Kindergesänge, springen
an Raufasertapeten, die jedes Gesicht
verflacht. O Deutschland, du turbulenter
TÜV der Gefühle, man reicht dir die Hand –
du verlangst einen Stempel vom Leichnam des Lenkers.
Und auf dem Hausdach tanzt ein Beamter
nackt mit dem Aktenzeichen Z3-4/8.
Egon Schnörkel.